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Rauchwarnmelder 4.0: Der Hekatron Genius Port vernetzt das Genius Funknetzwerk mit der Genius Cloud. Was unspektakulär klingt, ist tatsächlich eine Revolution für den anlagetechnischen Brandschutz. Und ein Beispiel für den praktischen Nutzen des Internet der Dinge.
Technologisch gesehen waren Rauchwarnmelder lange einfache Alarmgeber ohne jegliche Zusatzfunktion. Das ändert sich Schritt für Schritt. So sind Geräte wie der Genius Plus X und sein Vorgängermodell Genius Hx grundsätzlich bereits kommunikationsfähig: Sie melden Rauchentwicklung nicht nur akustisch, sondern geben das Signal auch per Funk in das Genius-Funknetzwerk weiter. Damit erfüllen sie die zentrale Voraussetzung für ihre Vernetzung, wenn auch zunächst nur im internen Funknetz.
Der nächste Schritt ist die Übersetzung der Genius-Funkdaten in ein internetfähiges Protokoll und der Weitertransport ihrer Signale in die Cloud. Dreh- und Angelpunkt ist der Genius Port, das Bindeglied zwischen lokalem Funknetz und dem Internet. Er empfängt die Funkdaten der ins Genius- Funknetzwerk eingebundenen Rauchwarnmelder und schickt sie über einen handelsüblichen Router weiter ins World Wide Web. Die Verbindung zum Router funktioniert entweder drahtgebunden (LAN) oder über ein lokales Funknetz, ein klassisches WLAN.
Aber der Genius Port kommuniziert auch in die andere Richtung. So kann er aus der Genius Cloud heraus automatisch Software-Updates empfangen oder dem Nutzer zukünftig neue Funktionalitäten wie etwa die Verbindung zu anderen Smart Home Lösungen zur Verfügung stellen.
Damit haben unsere Kunden immer ein aktuelles System, ohne dass sie neue Hardware anschaffen oder sich überhaupt aktiv um etwas kümmern müssen.
„Nicht zu vergessen: Wir bieten ihnen über zusätzliche Services und Funktionen einen klaren Mehrwert“, ergänzt Amela Tinjak, Produktmanagerin des Genius Port. Denn über die Cloud und ihre App verknüpft der Nutzer auch Funktionen anderer Anbieter, die im Zusammenhang mit ihrem Genius- Rauchwarnmelde-System Sinn ergeben. „Diese Zukunftssicherheit für den Kunden ist einfach über die Cloud zu realisieren.“
Auf dem gleichen Weg – aus der App über die Cloud an den Port und damit ins Genius Funknetz – kann der Nutzer den Port auch konfigurieren. Oder über die in die App integrierte Quittierungsfunktion Befehle erteilen, etwa im Alarmfall alle Rauchwarnmelder bis auf den auslösenden stummschalten.
Genius Port vernetzt das Genius Funknetzwerk mit der Genius Cloud
Das gesamte System ist unbegrenzt skalierbar. Das bedeutet erstens, dass ein Port beliebig viele Melder bedienen kann. „Einzige technische Voraussetzung ist, dass mindestens ein Rauchwarnmelder in Funkreichweite zum Port ist“, erklärt Stephan Weiß. „Jeder Melder fungiert auch als Sender.“
So ist es möglich, ein sehr großes Funknetz aus vielen Meldern, etwa in unterschiedlichen Gebäudeteilen aufzubauen. Amela Tinjak: „Das funktioniert, solange sich die Melder gegenseitig per Funk erreichen und einer davon genügend nahe am Port ist.“
Skalierbarkeit bezieht sich zweitens aber auch darauf, dass sich über die Genius Control App beliebig viele Ports überwachen und ansteuern lassen. Das gibt professionellen Nutzern beispielsweise die Möglichkeit, viele Melder in unterschiedlichen Locations über eine einzige Oberfläche im Auge zu behalten.
Die Genius Control App läuft auf praktisch allen aktuellen Smartphones oder Tablets im Markt. Voraussetzungen sind iOS Betriebssystem 10.0 oder höher, oder Android-Geräte mit Version 4.4 oder höher, die mit Bluetooth low energy technology (BLE) arbeiten.
Der Genius Port selbst ist ein handliches Gerät (Abmessungen: 160 x 130 x 25 Millimeter). Er wird üblicherweise an der Wand montiert, arbeitet aber auch liegend. In Betrieb genommen wird er über die Genius Control App und über eine seitlich am Gerät befindliche Taste. Über sie lässt sich auch eine Verbindung zum Smartphone herstellen oder das Gerät auf Werkseinstellung zurücksetzen.
Sobald der Genius Port läuft, bekommt der Nutzer der Genius Control App eine Meldung, die ihn über den aktuellen Status der über diesen Port vernetzten Genius Rauchwarnmelder informiert. Für die schnelle Übersicht sorgen Ampelfarben. Grün steht für „in Ordnung“, Gelb wird im Falle einer Störung angezeigt. Und Rot erscheint, wenn das System einen Alarm meldet, vor kurzem gemeldet hat oder bei einer Störung, die länger als eine Stunde vorliegt.
„Mit diesem ausgesprochen einfach bedienbaren System realisieren wir erstmals eine Brandmeldung unabhängig vom Ort“, macht Stephan Weiß deutlich. „Mehr noch: Wir informieren den Nutzer per App darüber, welcher Melder den Gefahrenherd initial meldet, also wo´s brennt.“
Von zentraler Bedeutung, gerade bei Systemen, die übers World Wide Web miteinander verbunden sind, ist die Datensicherheit. „Klar, dass wir darauf ganz besonderen Wert legen“, sagt Stephan Weiß.
Datensicherheit beginnt mit der Anmeldung: Jedes Endgerät, über das via App auf den Port zugegriffen werden soll, muss über eine Bluetooth-Verbindung und unter Eingabe der PIN mit dem Port „bekannt“ gemacht werden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass der Nutzer sich bei der erstmaligen Anmeldung in räumlicher Nähe zum Port befindet – ein ebenso einfacher wie effizienter Schutz vor Cyber-Attacken aus den Weiten des World Wide Web.
Ein gut geschütztes Firmengeheimnis ist das Funkprotokoll, über das die Brandmelder untereinander und mit dem Genius Port kommunizieren. „Dieses Protokoll hat Hekatron selbst entwickelt, es ist ein proprietäres System, das nicht öffentlich zugänglich ist“, erläutert Stephan Weiß. Sicherheit hatte auch bei der Entwicklung des Genius Port höchste Priorität.
Wir haben das Betriebssystem für den Port aus einem Embedded-Linux-System heraus entwickelt. Damit bieten wir einen deutlich höheren Schutz vor Hackern als das etwa mit einem auf Microsoft basierenden System möglich ist.
Die Datenübertragung zwischen dem Genius Port und der Genius Cloud ist nach den Worten von Weiß der Haupteinfallspunkt für eventuelle Angriffe: „Deshalb verschlüsseln wir die Daten nach dem aktuellen Verschlüsselungsstandard.“
Die Genius Cloud selbst wird in einem hoch sicheren Rechenzentrum gehostet. Sie unterliegt einem sogenannten „Penetration-Testing“ Verfahren. Dabei versuchen professionelle Hacker regelmäßig, die Sicherheitsmechanismen der einzelnen Komponenten des Systems zu überwinden, um eventuelle Sicherheitslücken des Rechenzentrums ausfindig zu machen.
Stephan Weiß: „Ein vernetztes System muss logischerweise wesentlich besser abgesichert sein als ein Inselsystem ohne Kommunikationsschnittstelle nach außen. Denn nur in einer geschützten Umgebung kann es sein Potenzial wirklich entfalten. Und genau das ist entscheidend für den praktischen Nutzen, die Zukunftsfähigkeit und die Akzeptanz durch den Kunden.“