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Q-Label: Ursprünge, Vorteile und Zukunft

In den einzelnen Bundesländern stehen bald die Tauschzyklen für Rauchwarnmelder an – also ist jetzt genau die richtige Zeit, um über die Vorteile des Q-Labels zu informieren. Welche Vorteile bietet es gegenüber Billigmeldern? Und was sind die derzeitigen Entwicklungen bei den Normen und Richtlinien für Rauchwarnmelder?

10. März 2020

Rauchwarnmelder gibt es bereits für ein paar wenige Euro. Warum also mehr ausgeben für einen mit Q-Label, wo doch schon der Billigmelder der europäischen Produktnorm EN 14604 entsprechen muss? Reicht das denn nicht aus? Tatsächlich gibt es für die Anschaffung eines Q-Label-Melders gute Gründe – gerade hinsichtlich der Kosten, doch dazu später mehr – , und in Deutschland haben entsprechende Angebote eine hohe Akzeptanz und Verbreitung gefunden. Das Q-Label wird jetzt als Unionsmarke auf die EU ausgeweitet, und es zeichnen sich Neuerungen bei der relevanten Produktnorm ab.

Die Geschichte der Produktnorm und des Q-Labels

Die Technologie hat sich in großen Schritten weiterentwickelt, die Prüfkriterien der in die Jahre gekommenen europäischen Norm hinken dagegen weit hinterher.

Thomas Litterst, Leiter Normen und Richtlinien bei Hekatron Brandschutz

Thomas Litterst

Die europäische Produktnorm EN 14604 legt die Anforderungen, Prüfverfahren und Leistungskriterien für Rauchwarnmelder in Europa fest. Sie ist die Grundlage für die Umsetzung der Rauchwarnmelderpflicht in den Landesbauordnungen der 16 deutschen Bundesländer und seit 2005 unverändert in Kraft. „Seitdem hat sich die Technologie in großen Schritten weiterentwickelt, die Prüfkriterien der in die Jahre gekommenen Norm hinken dagegen weit hinterher“, berichtet Thomas Litterst, Leiter Normen und Richtlinien bei Hekatron Brandschutz.

Ursprünglich war vorgesehen, die Norm alle fünf Jahre zu aktualisieren, um genau diese Situation zu vermeiden.

Doch politische Meinungsverschiedenheiten über die Umsetzung der mit der Norm zusammenhängenden Bauproduktenverordnung aus dem Jahr 2013 haben auch die Aktualisierung der EN 14604 immer wieder verzögert. Daher hat sich in Deutschland die Interessensvertretung Forum Brandrauchprävention (früher „Rauchwarnmelder retten Leben“) aus Herstellern, Messdienstleistern und Prüfinstituten zusammengetan und das Q-Label entwickelt.

Erfolg: 40 Prozent aller Rauchwarnmelder tragen Q-Label

Das Ziel: den technischen Fortschritt in eine Richtlinie zu fassen und zusätzlich zur veralteten Produktnorm Anforderungen auf freiwilliger Basis zu definieren. „In Deutschland stellte sich das als Erfolgsrezept heraus“, sagt Thomas Litterst, „sogar noch erfolgreicher, als manche Hersteller und auch wir es vorher zu hoffen gewagt haben.“ Mehr als 40 der insgesamt etwa 100 auf dem Markt verfügbaren Rauchwarnmelder tragen das Q-Label. Einziges Problem: Die EN 14604 ist eine sogenannte harmonisierte Norm, muss also überall in Europa übernommen werden und nationale Vorschriften – wie etwa das Q-Label – ersetzen.

Um eventuellen rechtlichen Auseinandersetzungen mit der EU zu entgehen, hat das Forum Brandrauchprävention das Q-Label weiterentwickelt und daraus eine Unionsmarke gemacht, die nach Europarecht zulässig ist. Die neue Version des Q-Labels wurde im März 2019 zur Registrierung beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum eingereicht. Sobald sie umgesetzt ist, können in allen europäischen Ländern Rauchwarnmelder mit dem Q-Label zertifiziert werden.

Unterschiede „Billigmelder“ und Q-Label

Zusätzlich zu den Anforderungen der EN 14604 prüft das Q-Label weitere Kriterien, die relevant für die Sicherheit und Qualität von Rauchwarnmeldern sind. Dazu gehören eine festeingebaute Batterie mit einer Lebensdauer von 10 Jahren (also ein kompletter Meldertauschzyklus) und eine permanente Betriebsbereitschaft. Zudem ist eine Reduktion von Falschalarmen gefordert, etwa durch einen verstärkten Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörpern in die Rauchmesskammer, erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit, Korrosion, Temperaturwechsel und elektromagnetische Strahlung, eine verbesserte Elektronik sowie die Fähigkeit zur Selbstüberwachung. Darüber hinaus fordert das zukünftige Q-Label, dass der Rauchwarnmelder das Funktionieren der Rauchdetektion selbstständig überwacht und im Falle eines Ausfalls eine Warnmeldung ausgibt. Das neue europäische Q-Label enthält zudem Prüfkriterien für funkvernetzte Rauchwarnmelder.

„Ein „Billigmelder“, der nur der bisherigen Produktnorm entspricht, erfüllt diese sinnvollen zusätzlichen Kriterien nicht“, betont Thomas Litterst. „Dazu kommt, dass selbst die Minimalvorgaben der Norm nur zum Zeitpunkt des Verkaufs erfüllt sein müssen. Ob der Melder auch noch nach zwei oder drei Jahren zuverlässig funktioniert, kann durch die Marktaufsicht nicht flächendeckend überprüft werden. Zudem rät Thomas Litterst zu einem vorausschauenden Kostenvergleich: „Ein „Billigmelder“ mag vielleicht bereits für vier bis sechs Euro zu bekommen sein, während einer mit Q-Label so um die 20 Euro kostet. Aber beim „Billigmelder“ muss der Nutzer alle zwei Jahre eine 9-Volt-Blockbatterie kaufen und einbauen, die jedesmal zwei bis drei Euro kostet – unterm Strich zahlt der Nutzer also beim „Billigmelder“ auf die ganzen zehn Jahre betrachtet gleich viel oder sogar mehr.“

Das bestätigt auch eine Analyse von Dr. Sebastian Festag. Der Batterietausch ist Untersuchungsergebnissen zufolge zudem eine der häufigsten Ursachen für undetektierte Brände: Der Melder sendet ein zyklisches akustisches Signal, weil die Batterie leer ist, wird abmontiert zum Batteriewechsel und dann vergessen.

Zukünftige Entwicklungen

Noch ist nicht exakt absehbar, wann die neue Fassung der EN 14604 in Kraft treten wird. „Sie wird den Abstand zwischen Q-Label und Normanforderung verringern“, sagt Thomas Litterst, „zum Beispiel finden sich jetzt auch Anforderungen für Funkrauchwarnmelder in der Norm. Es gibt aber weiter Aspekte, wo das neue Q-Label über die Norm hinausgeht.“ Derzeit gilt noch eine Übergangsfrist bis 2022, in der parallel zum europäischen noch das deutsche Q-Label vergeben wird. Bisher gibt es noch keine nach der europäischen Fassung geprüften Melder. „Ich bin gespannt, ob sich beim europäischen Q-Label der Elan aus Deutschland in die anderen Länder überträgt. Bisher sind wir da klar Vorreiter.“

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